Zuckerwasser ersetzt den entnommenen Honig

Seit Beginn dieses Schuljahres betreibt die Turmbergschule einen „Imkerclub“. Dabei handelt es sich lehrplanmäßig um einen von vielen „Clubs“, in denen praktisches Wissen vermittelt wird, das sich an den Interessen der Kinder orientiert. Gernot Jäger, Reiner Ewald und Heike Jung vom Imkerverein Unterpfinzgau erklärten sich ehrenamtlich dazu bereit, ihre Erfahrung und ihr Fachwissen an junge Menschen weiterzugeben. Sechs Kinder der fünften und sechsten Klasse zeigten von Anfang an Interesse. Zwei Bienenstöcke mit Völkern stehen jetzt am Rande des Schulackers. Nach einer Einführung in das Basiswissen rund um das Wesen der Biene ging es sofort in die Praxis. „Die Kinder zeigten Respekt aber keine Angst“, stellte Heike Jung fest. Schritt für Schritt lernten die Kinder den fachgerechten Umgang mit den Tieren. Das Wichtigste sei, das Flugloch zu beobachten, erklärt Jäger. In der Tat: vor dem Einflugloch summt und brummt es erheblich. „Die Bienen bringen Blütenpollen, das ist ein Zeichen, dass eine Königin da ist“, fährt er fort. Diese Bienen seien Sommerbienen. Ihre Aufgabe sei, genügend Honig zu sammeln, um einen Wintervorrat für das Volk anzulegen. Entnimmt nun der Imker den Honig, was ja das Ziel der Imkerei sei, so muss er ihn durch Zuckerwasser ersetzen, damit die Bienen die neue Brut durch den Winter bringen. Nur sechs Wochen dauert das Leben einer Biene und in dieser Zeit „erwirtschaftet“ sie einen  viertel Teelöffel Honig. „Wir haben den Honig auf dem Schulfest verkauft“ berichtet Jäger, und als das erste Mal die Waben geschleudert wurden und der Honig aus dem Hahn an der Schleuder in ein Sieb floss, seien die Kinder wirklich ehrfürchtig gewesen. Er freue sich sehr, dass sie so interessiert seien und er hoffe auch, dass er und seine Kollegen ihnen etwas bleibenden Respekt vor der Natur und Wertschätzung für dieses Lebensmittel vermitteln könnten. Heute gehe es darum, nachzusehen, ob eine Königin vorhanden sei. Die Bienen hätten signalisiert, sich vermehren zu wollen. Darum solle die Königin abgesondert und in eine eigene Bienenbeute gebracht werden. Reiner Ewald lässt indessen die Elf- bis Zwölfjährigen vorsichtig den Deckel von einem der beiden Kästen abheben. Ohne Scheu und allesamt sicher in Schutzkleidung verpackt ziehen sie Rahmen für Rahmen aus dem Kasten und begutachten. Da! Auf dem vierten Rahmen entdecken sie „Weiselzellen“ und mittendrin die Königin. Ewald nimmt ein Becherglas, streift die Königin mitsamt einigen Arbeitsbienen dazu. Der Grundstock für ein neues Volk ist gelegt. „Mein Papa hat auch Bienen“, berichtet Nina. Darum habe sie sich für diesen Club entschieden. Und weil Nina ihnen schon öfter von den Bienen erzählt habe, hatten sich auch Ida und Leonie dieses Projekt gewählt. Es wäre schön, wenn der Imkerclub im nächsten Schuljahr weitergeführt werden könnte, sagt Jäger. Dann hätten wir ein Bienenjahr vollständig.